Kane kommen aus Holland und gehen - nach den Anspruchskriterien etwa von Nachwuchs-Festivals, Formatradio-kompatibler Sender - ohne weiteres als moderne, dynamische Rocktruppe durch. Anders als bei den dann doch entlarvenden Live-Auftritten, werden auf der Studio-CD alle Register gezogen, mittels derer man schmalbrüstiges Songmaterial zu wohlklingenden Heißluftballons aufpusten kann. Kane bauen ihre CD geschickt auf: Der Titeltrack ist kein Rockkracher, sondern schmeichelt sich allmählich ins Unterbewußtsein. Dynamik wird großgeschrieben, Atmosphäre noch größer - und das alle Musiker der Band kompetente Techniker und Frontmann Dinand Woesthoff ein fähiger Sänger Sänger sind/ist, ist beinahe selbstverständlich. Marketingtechnisch liegen Kane also durchaus richtig. Was man als Konsument vermißt, ist eine eigene Identität, denn jeder Ton, den Kane produzieren, ist auf anderen Produktionen dieser Art bereits entsprechend vorgegeben worden. Ecken, Kanten oder wenigstens großartige, memorable Songs sucht man vergeblich. Die Jungs sind in ihrem Bemühen, alles richtig machen zu wollen, in die Falle getappt, in die viele junge Bands tappen: Sie machen alles richtig - und somit langfristig alles falsch. Denn wenn diese Scheibe kein Hit wird, wird gewiß niemand weiter in diesen Act investieren, um ihn entsprechend aufzubauen und das - gewiß vorhandene - Potential in kreativ akzeptables Output umzumünzen.