In Zeiten, in denen es immer normaler zu werden scheint, dass CDs bis zu EUR 18,99 kosten, fällt es immer schwerer, Platten wie das zweite Album des kalifornischen Trios Stewboss irgendwem wirklich ans Herz zu legen. Nicht, weil "Sweet Lullabye" ein schlechtes Album wäre - im Gegenteil. Im Spannungsfeld von Counting Crows (Musik), Bruce Springsteen (Attitude) und Dave Matthews (Stimme) spielen sich die Westküstler durch 11 poppig gehaltene Einheiten besten Americana-Sounds, der zwar schnell ins Ohr geht, sich dort aber leider auch nicht lange festsetzt. Und genau das ist ob der eingangs erwähnten steigenden Tonträgerpreise auch das größte Manko des Albums: Die (zu) geringe Halbwertzeit. Denn auch wenn man sich beim Hören für knapp 42 Minuten ausgezeichnet unterhalten fühlt, fehlt der Platte das zwingende Element, das den Hörer die CD gleich noch einmal hören lassen würde. Im Herbst gehen Stewboss mit den ausgezeichneten Dolly Varden auf Deutschland-Tournee, und wer weiß, vielleicht belehren sie uns dann ja eines Besseren? An Potential fehlt es den dreien nicht, höchstens an wirklich zwingenden Ideen.