Das Spoon mal klingen würden wie eine britische Pop-Band hätte sich wahrscheinlich nicht mal Britt Daniel, Kopf und musikalischer Direktor des texanischen Haufens träumen lassen, als er und seine beiden damaligen Kumpels, von denen heute nur noch Jim Eno dabei ist, Mitte der 90er ansetzten, die Welt mit kurzen und knappen Grunge-Songs zu beglücken. Kurz und knapp sind die Songs immer noch - mit Grunge haben sie allerdings nicht mehr viel zu tun. Britt hatte damals diese merkwürdige Angewohnheit, alles auf einer akustischen Gitarre zu spielen (die dann allerdings mördermäßig verstärkt wurde). Darunter litt er jetzt scheinbar so sehr, dass er beschloss, auf dem neuen Album das E-Piano zum Haupt-Instrument zu machen - was dann auch den quasi britischen Glam-Faktor ausmacht. So gibt es dann hier eine prächtige Sammlung von Songs, die ausrufen: "Seht her, was man alles machen kann, wenn man die Sache nur aus einer anderen Perspektive betrachtet". Spoon besitzen die Chuzpe, sich auf dieser Scheibe einfach neu zu erfinden. Und das nach einer Karriere, die nach allerlei Höhen und Tiefen und endlosen Label-Wechseln trotzig andauert. Das Schöne an diesen Songs ist allerdings, dass sie - ungeachtet dieser Tatsache - einfach auch so funktionieren: Nämlich als einfache, originelle Popsongs mit hohem Unterhaltungswert.