Wer zu längst vergangenen Radiozeiten am Sonntagmorgen zum Knopf griff und einen der wenigen verfügbaren UKW Sender wählte, wurde (bei allem Respekt) nicht selten mit vordergründiger Langeweile bestraft. Jahre gingen ins Land und man entdeckte, dass, was einst furchtbar nervte, seinen ganz eigenen Spirit trägt. "Es ist Jazz" bemerkte schon die Jazzkantine vor Jahren profan. Genau aus eben jener Ecke stammen die beiden japanischen DJ/Produzentenbrüder und gaben sich den monumentalen Namen Kyoto Jazz Massive.

Dabei ist die Musik mitnichten felsenfest ins Erdreich gemauert. Schon im Opener "Brightness Of These Days" klingen unverkennbar "Summertime" Anleihen durch. Living and Listening is easy, Fusion der rote Faden im Soundgeflecht. In einem durch verschmelzen Jazz, Soul, Broken Beats ("Stargazer"), Brazil ("Shine") zu einer feinen, leichtfüßig tanzbaren Klanglandschaft mit ständigem "Free Your Mind"-Appeal.

Anspieltipps in den knappen 70 Minuten, die auch zuhause knapp über der Grasnarbe schweben lassen, sind neben bereits angesprochenem "Brightness" die ursprüngliche Debütsingle "Eclipse" welche in einem alles vermengt, was das komplette Album zu bieten hat, sowie "Deep In Your Mind". Letzteres klingt, als hätte ein gewisser Mr. Al Jarreau noch einmal zu ungeahntem Drive gefunden. Japan überrascht uns in diesem Jahr somit nicht das erste mal auf positive Weise.