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12.12.2000
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Die Erben der Scherben - Keine Macht für Niemand

Die Erben der Scherben - Keine Macht für Niemand
Big Pop/Virgin
Format: CD

Ton, Steine, Scherben - kurz "Die Scherben" - gehören sicherlich für viele - bestimmt aber für die Mitwirkenden auf dieser CD - zum Fundament deutschsprachigen Rocks. Die Scherben hatten allerdings ein Problem: Bis auf die allerletzte gemeinsame Studio-LP aus den 80ern konnte keine der vorangegangenen Elaborate produktionstechnisch der Qualität der Kompositionen oder der ungestümen Energie der Live-Darbietungen Paroli bieten. So kommt es denn, daß es von den meisten Scherben Klassikern keine adäquaten Tonträger-Versionen gibt. Insofern ist es natürlich eine gute Idee, die Musik der Scherben auf diese Weise hochleben zu lassen. Die 72er LP "Keine Macht für Niemand" - bis heute ein Klassiker des Polit-Rock - wurde so musiktechnisch auf den Stand von heute gerückt. Die Tracks sind alle irgendwo im Umfeld von Hip Hop, Rap und Crossover angesiedelt. Im Gegensatz zum mißlungenen Versuch auf dem Soundtrack des Films "23", wo "Halt Dich an meiner Liebe fest" unelegant verschandelt wurde, ist diesmal das Ergebnis allerdings mehr als überzeugend. Selbst Nina Hagen ("Der Traum ist aus") verkneift es sich, den Song auf ihre ureigene Art zu zerstören. Daneben gibt es viele schöne Überraschungen: Blixa Bargeld a capella, Thomas D. als Sänger oder Hennig Wehland (H-Blockx) als Balladier. Einige interessante Neuentdeckungen, wie etwa die kurdische Sängerin Sen runden das Bild ab. Warum aber funktioniert die Sache hier? Weil sich die Protagonisten hinter den Songs zurücknehmen und diese - trotz aller musikalischen und inhaltlichen Aktualisierungen - in den Mittelpunkt stellen. Und als Bonus gibt es einige Tracks gleich in mehreren Interpretationen.


-Ullrich Maurer-


 

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