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28.04.2003
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Goldfrapp - Black Cherry

Goldfrapp - Black Cherry
Mute/EMI
Format: CD

Alle, die sich auf ein relaxtes und bequemes Wiederhören im seichten Trip-Hop-Light Ambiente der ersten Goldfrapp-CD gefreut haben, werden mit dieser Veröffentlichung mit Sicherheit so ihre Probleme haben. Andererseits zeigen Alison Goldfrapp und Will Gregory Rückgrat und tun das, was gute Acts tun müssen: Sie entwickeln sich weiter, verschieben die Grenzen und nehmen keine Rücksicht auf Erwartungshaltungen. Der Stil, die Attitüde und die Umsetzung auf der neuen Scheibe sind härter, extremer, rücksichtsloser und musikalisch wagemutiger als auf dem im Vergleich hierzu geradezu ambient anmutenden "Felt Mountain". Es gibt mehr elektronische Sounds, weniger Klangwolken und kaum noch Samples. Im Zentrum einer wagemutigen Mixtur aus Kraftwerk-Ästhetik, 70er Glam-Sound und Disco Elementen fühlt sich Alison sichtlich wohl und lässt auch im Vortrag jegliche Rücksicht fahren. Wie eine Sirene bohrt sich ihr dominantes Organ auf und abschwellend in z.T. abenteuerlich arrangierte Tracks zwischen Paranoia und normalem Wahnsinn. Gerade die Kombination von eingängigen Hits - wie z.B. dem Titeltrack - und weitgehend unverständlichen oder zumindest geheimnisvollen Experimenten machen dabei den Reiz dieser Scheibe aus. Konsequent ist das auch, denn auch schon auf "Felt Mountain" gab es ja verstörende, irritierende Zutaten. Dieses Mal ist der Mix aber fast noch logischer gelungen. So sollte moderne Popmusik zwischen Banalität und Avant Garde eigentlich immer klingen. Wer nichts wagt, der gewinnt nix. Und Goldfrapp haben - unter dem Strich - mit dieser Scheibe viel gewonnen. Auch wenn das vielleicht einige Anhänger vergraulen könnte.


-Ullrich Maurer-




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