Stephan Eicher ist als Schweizer natürlich das Musterbild eines Europäers. Insofern wundert es auch nicht, daß er nach wie vor einer der wenigen Musiker ist, die souverän in drei Sprachen (nimmt man Schwitzerdütsch dazu: Vier) musizieren können. Das auch Dank Mithilfe des französischen Kult-Autors Philippe Djian (sowas kommt auch nicht oft vor). Allerdings: Das tut er bereits seit Jahren und auch mit befriedigenderen Ergebnissen als auf vorliegendem Werk. Warum? Nun, obwohl sich Eicher nach Ausflügen ins Elektronische wieder zur Stätte seines künstlerisch größten Triumphs, ins Studio Engelberg, zurückzog und mit "richtigen" Musikern eine Bandplatte einspielte, kommen jedoch weder die Momente angespannter Energie, noch jene kontemplativer Ruhe zum Tragen, die die "Engelberg"-Scheibe so packend machten. Auf "Louanges" regiert das Mittelmaß. Eicher macht Pop im großen internationalen Stil. Das bedeutet zudem: Glattgebügelt, langweilig und ohne Konturen. Lediglich dann, wenn sich der Mann auf folkorientierte Wurzeln beruft und dieses musikalisch umsetzt, gewinnt "Louanges" an Profil. Da hilft auch das grandiose Cover nur wenig. Schade. "Louanges" ist eine verpaßte Chance.