Man könnte den Titel dieser Scheibe missverstehen, denn UNTER ANDEREM gibt es bei dem Projekt des Arrangeurs und Komponisten Herbert eben auch Swing. Was allerdings gemeint ist: Herbert entfernt sich mit dieser äußerst wagemutigen und experimentellen Scheibe deutlich von den einengenden Dogmen des klassischen Jazz. Die Big Band mit all ihren Möglichkeiten stellt hierbei lediglich eine Facette des Tuns dar. Neben aller denkbaren Stilarten des Genres - instrumental, vokal, soloistisch oder im Ensemble - gibt es nämlich darüberhinaus sorgsam integrierte Versatzstücke aus Hip-Hop, Rap, Elektronik, Industrial Fieldrecordings und der Klassik, die dieses Werk zu einem Wegweiser dessen geraten lassen, wohin man in Zukunft in Sachen Jazz denken könnte. Sicherlich zupass kam es Herbert dabei, dass er seine Erfahrungen aus der Bühnenarbeit für Ballett und Theater dazu nutzen konnte, dem Projekt eine ganz eigene, dynamische Dramaturgie zu verleihen. Momentan jedenfalls spielen die zahlreichen festen und assoziierten Mitglieder der Matthew Herbert Big Band in einer ganz eigenen Liga.