Man darf sich da nix vormachen: Nur, weil Stephan Eicher aus der Schweiz kommt und Stücke mit Herbert Grönemeyer zusammen fabriziert (z.B. den Titeltrack der vorliegenden CD), heißt das ja nicht automatisch, dass dabei Murks herauskommen muss. Immerhin gelingt es Stephan seit Jahren, in mehreren Sprachen (französisch, deutsch, englisch, schwyzerdütsch und dieses Mal auch italienisch) zu fabrizieren, ohne dass dies peinlich oder aufgesetzt wirkte. Wenn man es erst mal durch den dann doch recht konturlosen Opener "On Nous à Donné" geschafft hat (der geradezu wie maßgeschneidert wirkt für eine Support-Tournee durch Stadien wie die, die Eicher gerade mit Grönemeyer absolviert), wird man durch eine vielseitige, höchst moderne Melange handgemachter Pop-Rock-Musik geleitet, die sich vom Sound und der Attitüde her hinter - sagen wir mal - Coldplay und Konsorten auch nicht zu verstecken braucht. Das liegt wohl daran, dass Eicher dieses Mal eine internationale - aber dezidiert nicht amerikanische - Produzenten-Riege aufgefahren hat und in ordentlichen Studios aufgenommen hat. Dass die Sache inhaltlich i.O. geht, dafür sorgen Eicher selbst und sein langjähriger Mitarbeiter, der französische Literat Phillipe Djian. Eine Kollaboration, wie es sie - mal abgesehen von der David Mamets und seiner Gattin Rebecca Pidgeon - einzigartig sein dürfte. Und dann ist da ja - wie gesagt - noch das Stück mit Herbert (und dem Italiener Max Gazzée), in dem es Eicher tatsächlich gelingt, eine unpeinliche, stromlinienförmige Hymne für den desorientierten europäischen Menschen zu schaffen. Nicht schlecht Herr Specht und vollkommen unbedenklich obendrein!