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29.03.2004
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Fury In The Slaughterhouse - Nimby

Fury In The Slaughterhouse - Nimby
SPV
Format: CD

Die Erfolgsgeschichte des Schlachthofrappen - derzeit wieder im Rennstall von SPV zu finden - geht weiter: Dem zehnten Studioalbum "Nimby" wird nachgesagt, eine "Rückkehr zu den Ursprüngen" der Hannoveraner Poprockband um Kai Wingenfelder darzustellen. Noch weit direkter nachvollziehbar ist dem unvoreingenommenen Hörer jedenfalls ein großer Abwechslungsreichtum, aber auch eine gewisse Zurückgenommenheit des ganzen Albums, ganz sicher aber auch die Abwesenheit von Megahits wie "Won't Forget These Days" oder "Radio Orchid". Muss ja auch nicht immer: "Welcome To The Other World" instrumentalisiert effektvoll eine Saz und klingt ansonsten wie R.E.M. der "Out Of Time"-Area. "V.I.P." befasst sich mit relativ grobmotorisch gehandhabter Ironie mit dem allzeit, aber nie mehr als heute geliebten Stardom-Thema. "Protection" ist eine verblüffend innige, durch twangy Rickenbackers völlig anders wirkende Coverversion des inzwischen auch ganz schön alten Fischer-Z-Hits; auf "Candle In The Window" verbreitet eine Mandoline (Ukulele?) sogleich wieder dieses Am-Lagerfeuer-Feeling; das im Midtempo softrockende "Warchild" ist ein Antikriegssong, wie es sie gar nicht genug geben kann; mit "Heroin Of The Flowers" ist auch für die, die ergebnislos auf eine "Won't Forget..."-Hymne warten, immerhin eine melodische Liebesballade dabei; zutiefst gruselig die Missbrauchsgeschichte "Creep No. 2"; am fury-typischsten und vielleicht auch am stärksten geraten: "When A Kid Gets A Kid". All in all - nimb(l)y done!

PS: Auf der diesjährigen CeBIT konnte Rezensent die visuelle Umsetzung des Albums im 360 Grad-Verfahren seitens Mediaproducer.net (e.V.) in Zuammenarbeit mit 40 Studierenden der Fachhochschule Kiel und der Muthesius-Hochschule Kiel würdigen. Im Original für einen Video-Dome mit neun Meter Durchmesser konzipiert, vermittelte auch die auf etwa eine fette Satellitenschüssel abgespeckte Fassung noch einen angenehmen Eindruck. Vor allem die Fahrt durch einen ägyptischen Tempel (sah fast wie Luxor Temple aus) wußte zu gefallen. Die optische Komponente eröffnet teils sogar neue Bedeutungsebenen, wenn sich etwa "V.I.P" zu "R.I.P" wandelt. Ab Mai ist diese Show im Mediendom in Kiel (siehe untenstehende Surf-Empfehlung) für jedermann zu besichtigen.



-Klaus Reckert-


 

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