Diese Scheibe ist ein schöner Beleg dafür, dass wirklich keine Musik zu obskur oder seltsam ist, sich nicht damit zu beschäftigen, wenn man nur genügend Herzblut und Begeisterung hineinsteckt. Die Petards waren eine Kraut-Beat-Kapelle aus dem hessischen Dorf Schrecksbach, die in den ausgehenden 60er Jahre ihr Ding durchzogen. Irgendwann kam jemand in Schrecksbach auf die Idee, den Heroen des Ortes Tribut zu zollen - und das Ergebnis ist diese CD. Das merkwürdige Line-Up erklärt sich dadurch, dass schlicht Bands, die einmal dortselbst aufgetreten waren, angeschrieben wurden und - wie das öfters so ist - dann auch alle mitmachten. So gibt es neben bekannten Roots-Rockern wie Rich Hopkins und Todd Thibaud (und einem Beitrag des Petards Schlagzeugers Arno Dittrich) vor allen Dingen jede Menge Heavy Metal, Psychedelic-, Kraut-, Müsli-, Folk-, Art- und Punk-Rock und sogar Mundartliches - eigentlich also alles, was sich irgendwie denken lässt. Wenn man diese Scheibe "charmant" nennt, ist das also nicht abwertend gemeint, sondern als Lob zu verstehen. Denn auch wenn vieles hier eher amateurhaft erscheint und zuweilen ein wenig "Over-the-Top" gerät (was aufgrund der stilistisch abenteuerlichen Vorlagen verständlich erscheint): Die Petards haben offensichtlich einiges an durchaus brauchbarem Musikgut hinterlassen und vor allen Dingen ist eben die Begeisterung zu spüren, mit der sich die Beteiligten der gestellten Aufgabe widmeten. Hier machen Fans Musik für Fans - da gibt es Schlechteres!