Fenster schließen
 
21.06.2004
http://www.gaesteliste.de/review/show.html?_nr=4615
 
Louise Hoffsten - Knäckebröd Blues

Louise Hoffsten - Knäckebröd Blues
Memphis International/Sony Music
Format: CD

Einen besseren Titel für diese Scheibe hätte man sich aber auch wirklich nicht ausdenken können. Louise Hoffsten kommt aus Schweden - hat aber mit Gitarrenpop oder Amerikana nichts weiter am Hut. Nein, die Dame hat sich auf dieser Scheibe ganz dem Blues verschrieben (mit einem Tupfer Soul vielleicht noch, was aber eher an ihrem stimmlichen Timbre liegt). In ihrem Heimatland ist sie ein Star und hat sogar von König Gustav persönlich einen der zahlreichen Preise entgegengenommen, die sie dort regelmäßig einheimst. Dabei ist der Begriff "Blues" hier mehr als ein bloßes Label: Vor ein paar Jahren erfuhr Louise, dass sie (wie z.B. Victoria Williams und Ronnie Lane) an MS leidet - etwa zu der Zeit, in der ihr Ehemann die Scheidung einreichte. Folgerichtig schrieb sie sich den Frust von der Seele, in dem sie ein Buch namens "Blues" verfasste, das in 12 Kapiteln (12-bar) Themen abhandelte, die ihr am Herzen lagen. Dessen Soundtrack war diese CD ursprünglich. Auch ohne das Buch ist diese Scheibe aber einfach zu verstehen. Enthalten sind Tracks über das Leiden, den Zweifel und die Trauer - von Willie Dixon, John Lee Hooker, Memphis Slim und ein eigenes Stück, "Belly Up Blues", das sich nahtlos einfügt - was natürlich auch für ihre Cover Versionen spricht, die man ihr ergo also ohne weiteres abnimmt. Es ist eben schon ein Unterschied, ob jemand den Blues singt, weil er muss oder um etwa bloß seine musikalische Virtuosität zu demonstrieren. Das z.B. spielt hier keine Rolle, denn obwohl die Stücke durchaus kompetent interpretiert werden, steht doch eher das Thema - und vielleicht noch Louises Stimme - im Zentrum.


-Ullrich Maurer-


 

Copyright © 2004 Gaesteliste.de
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung von Gaesteliste.de