Je schnuckeliger die Promofotos zu einer Platte sind, desto belangloser ist häufig ihr Inhalt. Insofern macht sich die gerade einmal 22-jährige Amerikanerin Amanda Rogers erst einmal durch die Art verdächtig, wie sie da für den Promo-Fotografen im grünen Gras sitzt. "Cute as a button" würde der Amerikaner vermutlich sagen. Doch läuft erst einmal ihr Album "Daily News", stellt man schnell fest, dass die junge Dame aus Syracuse, New York, nicht nur bildhübsch ist, sondern auch noch Musik mit Tiefgang macht. Dass sie daheim in den USA vor allem mit diversen Punk- und Emobands tourt, sagt dabei rein gar nichts über ihre Musik aus. Zeitlosen, piano-basierten Singer / Songwriter-Pop gibt es hier zu entdecken. Der ist den besten Momenten von Tori Amos nicht unähnlich, hat bei Amanda allerdings weniger Pathos und viel mehr Gefühl. Vielleicht auch deshalb, weil die Songs in ihrer emotionalen Ehrlichkeit in keiner Sekunde nach dem kommerziellen Erfolg schielen und Gitarre und Schlagzeug nicht dazu eingesetzt werden, zu einem Klangbild zu kommen, das sich dem Einheitsbrei des Formatradios anpasst. Zusätzliche Instrumente tauchen nur dann auf, wenn die Songs wirklich danach verlangen. "Bedroom Ambience" nennt Amanda das und genauso ungefiltert, wie sie ihre Ideen in ihren Songs umsetzt, genauso direkt trifft sie damit auch ins Herz ihrer Hörer.