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23.08.2004
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Steve Earle - The Revolution Starts Now

Steve Earle - The Revolution Starts Now
Artemis/Rykodisc/Rough Trade
Format: CD

Es schien so, als sei Steve Earle über seine letzte CD, "Jerusalem", selbst ein wenig überrascht gewesen. Jedenfalls erklärte er in Interviews damals noch eher vorsichtig seine Beweggründe und rechtfertigte sich teilweise gar für den politischen Aktivismus, den er mit "John Walker Blues" und dem Titeltrack ziemlich offensichtlich ins Spiel brachte. "Jerusalem" war auch nicht nur ein Protest-Album, sondern enthielt auch thematisch anders orientiertes Material. Damit ist jetzt Schluss. Nachdem Earle mit dem Konzept durchgekommen ist, überlebt und eher an Popularität hinzugewonnen hat (trotz seiner unpopulären Art), geht er jetzt zum Angriff über. Da bekommen Bush & Co. die Breitseiten, die ihnen zustehen. Deutlicher wird eigentlich nur noch Mark Olson (und der ist gegen Earle nun wirklich popularitätsmäßig eher untergewichtig). Interessanterweise fühlte sich Earle durch die inhaltliche Notwendigkeit offensichtlich dermaßen beflügelt, dass er auch musikalisch endlich mal eine durchweg ordentliche Scheibe hinlegt. Da gibt es kein Gedaddel und Gestochere mit Zufallstreffern wie bei den letzten beiden Scheiben, sondern ein rundum geschlossenes Werk, in dem Folk-Songs und Balladen (u.a. ein weiteres Duett mit Emmylou Harris) gleichberechtigt neben durchweg gelungenen Rockern stehen. Decken wir also den Mantel des Vergessens über die unsägliche letzte Tour und freuen uns über einen motivierten, agitatorischen und musikalisch genesenen Steve Earle. Und: Der hat sein Pulver bestimmt noch nicht verschossen. Bang. Bang.


-Ullrich Maurer-


 

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