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04.10.2004
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The Real Tuesday Weld - I, Lucifer

The Real Tuesday Weld - I, Lucifer
Pias
Format: CD

Es ist alles halb so wild! Hier geht's weder um Teufelsbeschwörungen noch um Wiedergeburt. Auf seinem zweiten Album perfektioniert Stephen Coates, der sich seinen von der gleichnamigen Schauspielerin inspirierten Künstlernamen The Real Tuesday Weld schlicht und ergreifend erträumte, lediglich einen Stil, den man als "Sample-Pop" bezeichnen könnte. Tun sich die meisten Frickelkünstler ja schwer, aus Samples echte Songs herauszuschälen, so ist Coates hierin ein wahrer Meister. Mit relativ wenigen "realen Zutaten" und eben besonders geschickt editierten Samples aus allen möglichen Quellen gelingt es Coates Stücke zu fabrizieren, die sich nur manchmal nach einer umgekippten Spielzeugkiste anhören, viel lieber aber vor allen Dingen zum Mitsummen und -schmunzeln anregen und tatsächlich eigenständige Melodien ausweisen (die Hauptkrux beim Sample-Schnipseln). Die ganze Scheibe hat darüber hinaus einen charmant altmodischen Touch - was nur zum Teil an den Vinyl-Samples, öfter aber an Coates 60s geschultem nostalgischen Pop-Verständnis liegt. Auch - oder gerade weil - wenn sich das nicht durchweg seriös anhört, sondern eben auch verspielt / naiv, ist das ein vollwertiger, sinnvoller Beitrag zur modernen Pop-Kultur.


-Ullrich Maurer-


 

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