Dunkel und Nacht: Diese beiden Begriffe braucht man nicht lange zu suchen in den Texten zu Philtrons nunmehr dritten Scheibe. Selber sehen sie sich irgendwo in einem Universum aus Darkness, Metal und Elektrosounds. Zwischen die Stühle gesetzt? Mitnichten, denn das Ergebnis auf "Chronotrope" kann sich schon hören lassen. Die richtige Lautstärke und Wattzahl allerdings sollte man mitbringen. Zum Teil krachts nämlich nicht unwesentlich aus den Boxen. Verarbeitung von Gefühlen in und aus einer Schattenwelt klingt nun mal nicht nach Lagerfeuer oder Strandromantik. Gitarren und Elektronik streiten gleichberechtigt nebeneinander her und münden schlussendlich doch immer im selben Ozean. Ecken und Kanten allerdings bleiben standhaft im Wellengang. Zehn kompakte Songs, kein Ballast, keine unnötigen Spielereien oder Experimente. Der Gesang klingt sicher recht nach deutschem Englisch, aber selbst das stört wenig. Gitarre sucht Elektronik: Paradise Lost haben einst diesen Weg genommen und somit auch der anderen Seite geebnet. Genau so verhält es sich jetzt hier: Elektronik sucht Gitarre. Tatsache ist, im Sound treffen sie sich beide ziemlich in der Mitte. Es ist das alte Spiel zweier Genres, die es miteinander zu verbinden gilt. Die Frage inwieweit das Fanlager mitgeht wird an anderer Stelle entschieden.

Philtron kommen aus Hamburg - nicht wirklich die Hochburg der schwarzen Szene und dennoch gedeiht dort diese hörenswerte Scheibe. Da in dieser Zeit nicht mehr viel über das gleichgeschaltete Radioprogramm zu holen ist, muss auf den Geschmack der DJ-Götter dieses Landes gehofft werden. Freunde von Anspieltipps hören mal in "As Sad As It Seems" und "Thanatron" hinein oder besuchen das nächste Dunkelfest ihres Vertrauens.