Noch so ein typischer Fall von schiefgelaufenerer Bewusstseinserweiterung: Hier fanden sich unterschiedliche Künstler - von Schauspielerin Geanene Garofalo über Steve Earle, Mike Mills von R.E.M. bis hin zu Billy Bragg - die auf einer Reihe von Live-Konzerten einen Missstand anprangerten, von dem die Amerikaner großteils gar nicht wussten, dass er existierte: Das Versagen der freien Presse im Falle Berichterstattung des Irak Krieges. Was jedem Mitteleuropäer, der mehr als einen Fernsehkanal empfangen kann, klar gewesen sein musste, blieb dem Durchschnittamerikaner im von der von Industrie-Konzernen kontrollierten Medienlandschaft der USA verborgen. Und bleibt es immer noch - weil wohl natürlich, wie immer in solchen Fällen, nur die Zuhörer zu den besagten Konzerten kamen, die eh Bescheid wussten. Außerdem kam natürlich auch diese Scheibe viel zu spät um irgendeinen Einfluss auf den Denkprozess VOR den Wahlen nehmen zu können. (Angesichts der Vielzahl dieser Fälle, sollte sich vielleicht auch mal jemand dieses Themas annehmen?) Was bleibt sind ein paar nette Folk-Protest-Songs (besonders Jill Sobule überzeugt hier mit rabenschwarzen Humor) und ein paar thematisch irgendwie passende Cover-Versionen (z.B. "People Get Ready" oder "Ohio"). Die Betonung liegt hier auf "irgendwie", denn so richtig zwingend schlüssig ist das alles nicht. Ein wenig mehr Fokussierung und ein weitsichtigeres Timing hätten diesem prinzipiell lobenswerten Projekt sicherlich gut getan.