Will Johnson ist ja kein ganz pflegeleichter Charakter. Der stets ein wenig grummelig und ernst wirkende Künstler hat zweifelsohne eine kreative Ader und einen kaum bremsbaren Tatendrang, aber - zum Beispiel was die Ästhetik seiner zahlreichen Elaborate angeht - auch einen ziemlich dicken Kopf. Und so wundert es dann weit weniger, dass sein neues Werk ein Konzeptalbum über die Abenteuer einer Katze namens Carlton geworden ist, als dass es wundert, dass ausgerechnet dieses sein zugänglichster, abwechslungsreichster Tonträger geworden ist. Auch deswegen, weil es mit seiner eigentlich spartanischsten Inkarnation South San Gabriel eingespielt wurde. Anders als bei den bisherigen SSG-Versuchen beschränkt sich Johnson nämlich nicht darauf, Songideen skizzenhaft anzudeuten und bedächtig stille, impressionistische Klangtupfer in die Welt zu klecksen, sondern er schrieb einige der besten Stücke seiner gesamten Laufbahn - wie üblich zwischen Folk und Schrammelpop - und kleidete diese in ansprechende, abwechslungsreiche und bemerkenswert durchdachte Arrangements, bei denen eigentlich nur noch die spröde, knochentrockene Art, mit der sie Sachen aufgenommen wurden, an seine bedingungslose Liebe zur Verweigerung alles allzu Kommerziellen und Glattgeputzten erinnert. Ach ja: Der Legende nach pieselte seine Katze am Tag vor Beginn der Aufnahmen in seinen Schlafsack. Wenn das mal keine beflügelnde Inspirationsquelle war...