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04.07.2005
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Bleibende Schäden - Hossa mein kleines Leben

Bleibende Schäden - Hossa mein kleines Leben
Capitol East Road/codeXpress
Format: CD

Diese CD hätte eigentlich Punkpapst und Lotto King Karl-Anbeter Matze Frank besprechen sollen, der sich aber seinem Glück verweigerte. Aber weil sich die Punk-Anteile auf "Hossa..." in ebenso engen Grenzen halten wie die poppig geträllerten Passagen und da der Entstehungsort Troisdorf ja bei Bonnern auch immer einen gewissen Lokalpatriotismus auf den Plan ruft (Band & Mastering: Troisdorf; Studio: Bornheim) - nun also so: Die Permanentschäden gehen dem Vernehmen nach über Ecken auf die Agitpunkband Gesocks (1981 gegr.) zurück, die u.a. die Leningrad Cowboys in unseren Breiten supported hat. Auch die Folgeformation Schäden hatte schon beachtliche Live-Präsenz, etwa mit diversen Festival-Auftritten.

"Hossa" ist das späte Albumdebüt dieser sympathischen Schädlinge, und hat trotz konsequenter Billigstproduktion (Oberknopfdreher Keule berichtet glaubwürdig von nur einem einzigen (Hiwatt-)Amp mit 30 Watt für 100 Flocken!) einen so überzeugenden wie wieder erkennbaren Sound - und den hat die Band auch. Während man sich Nummern wie "Ein seltsames Gefühl" auch noch auf WDR2 vorstellen könnte (wären da nicht diese wunderbar respektlosen, abgedrehten Texte...), fallen einem spätestens ab dem federnd groovenden Instant-Anti-Hit "Alte Schlampen" wonnevolle Parallelen zu den besten Phasen von Beck und den Eels (die wohl nur gute hatten und haben) auf. Außerdem sind des Bassisten Jens Streiflings Beiträge an diversen Blasinstrumenten spontan kultverdächtig. Vielleicht würden die Scherben (auf die sich die Schäden erkennbar modelliert haben) mit anderem Sänger heute so klingen wie diese spannende Band aus dem Bonner Umland.



-Klaus Reckert-


 

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