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18.07.2005
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Jeff Klein - The Hustler

Jeff Klein - The Hustler
One Little Indian/Rough Trade
Format: CD

Ein Hustler ist ja immer auch irgendwie ein zwielichtiger, rauher Geselle. Und diesem Image entspricht Jeff Klein auf dem Cover, mit der Zigarette und dem Whiskyglas im lässigen Nick Cave-Outfit im Sessel eines Etablissements der Zwischenwelt loungierend dann auch. Dabei bietet die Scheibe musikalisch eher Geradliniges. Mit imposanten Gastkünstlern wie Ani DiFranco, Dave Pirner oder Greg Dulli als Zierwerk schuf Klein auf seinem dritten Solo-Werk eine Sammlung zwar abwechslungsreicher, aber vor allen Dingen straighter Songs, die von gelassener Ruhe, Übersicht und Einfühlvermögen künden. Anders als auf seinen bisherigen Alben steht dabei nicht die Americana im Mittelpunkt sondern die Vielfalt. Mal darf gerockt werden, mal gibt's Blue-Eyed Soul, mal reichhaltig orchestrierte Songs (mit den Bläsern von Brian Wilsons Band z.B.) und mal intime Balladen wie den eröffnenden Titeltrack, bei denen sich der nachdenklich Auteur als klassischer Storytelling-Songwriter mit Blick für's Detail und einer Vorliebe für - angeblich reale - Charaktere links von der Mitte offenbart, der seine Songs mit leicht schläfriger Stimme vorträgt, aber dennoch hellwach erscheint. (Was wieder zum Titelthema passt.) Das Album wurde auf Anraten Greg Dullis in New Orleans eingespielt, was der Sache natürlich Bodenhaftung und Glaubwürdigkeit verleiht. Diese Scheibe ist auf faszinierende Weise unspektakulär - und gerade deshalb bestens geeignet, zu einem Klassiker zu werden.


-Ullrich Maurer-


 

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