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13.01.2006
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Jennifer Terran - Full Moon In 3

Jennifer Terran - Full Moon In 3
Griseldis Records
Format: CD

Jennifer Terran ist schon eine rechte Independent Queen. Ohne erkennbaren Deal und ohne offiziellen Vertrieb hält sich die in L.A. ansässige Künstlerin bloß mit Hilfe einer - ziemlich verschworenen - Fangemeinschaft über Wasser. Ihre Konzerte organisiert sie meist selber (oft einfach in Wohnzimmern) und natürlich spielt sie auch ihre Scheiben in eigener Regie ein und vertreibt diese über ihre Website (auf der man auch in das Material hineinhören kann). Die neue CD entstand nach der Trennung von ihrem Partner Brendan Statom und quasi in ihrer "Babypause" - die sie indes auch noch zum Touren nutzte. Auf diesem Tonträger arbeitet sie mit dem Bassisten Todd Sickafoose zusammen, den aufmerksame Betrachter noch als Partner von Ani DiFranco in Erinnerung haben. Doch es sei gleich angemerkt: Todds Einfluss ist vergleichsweise minimal und eher ornamental. Das Zentrum auch dieser CD bildet einzig Jennifers einzigartige Stimme, mittels derer sie den Zuhörer durch komplexe, nicht immer ganz selbsterklärende Zauberwelten führt, die sich allesamt abseits von irgendwelchen jemals begangenen Pfaden befinden. Wenige traditionell aufgebaute Songs, wie z.B. die ernüchternde Abrechnung mit "America" bilden da die Ausnahme, ansonsten muss man sich auf das - zweifelsohne lohnende - Abenteuer einlassen, Jennifer zu folgen. Anders als auf ihrem letzten Werk "The Pianist" gibt es hier kein strenges Konzept, sondern eine Sammlung eigenständiger Kleinkunstwerke - erstmalig angereichert mit (echten) Mellotron-Sounds und vorsichtig eingestreuten Drumloops und Electronics. Ansonsten dominiert - wie gesagt - Stimme, Stimme, Stimmen (manchmal auch kunstvoll geschachtelt) und Jennifers typisch verschlepptes, jazziges Pianospiel. "Full Moon In 3" ist dabei dennoch Jennifers bislang schlüssigstes und rundestes Werk geworden - einfach, weil ihre Vision hier kompromisslos und vergleichsweise unverzettelt auf den Punkt gebracht wurde. Es lohnt sich, nach diesem - in dem Fall vielfältig geschliffenen - Edelstein zu suchen.


-Ullrich Maurer-


 

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