Wenn jetzt die wilden jungen ihren Blutdurst gestillt haben, sei es auch den Altmeistern des französischen Chanson erlaubt, noch mal auf sich aufmerksam zu machen. "Vagabond" ist eine Art Rückblick auf Moustakis Wanderung durch's Leben geworden. Allerdings keine wehmütiger, sondern ein sehr versöhnlicher, fast heiterer. Die hier öfters auftauchenden Samba-Anleihen haben damit zu tun, dass diese Scheibe auch eine Würdigung seines Freundes Jobim geworden ist, für den er auch das direkte Tribut "Tom" schrieb. Da passte es auch, dass Moustaki die Scheibe in Brasilien einspielte. Trotzdem kann der alte Troubadour natürlich nicht aus seiner Haut und vewöhnt die Fans auch wieder mit typischen Folk-Chansons. Ehrlich gesagt sind es auch diese eher zurückhaltend interpretierten Stücke, die eher überzeugen als die etwa mit allzu zuckrigen Streichern zugekleisterten Nichtigkeiten, die zuweilen direkt aus den Soundtracks von schlechten 70er Jahre Komödien zu stammen scheinen. Doch Moustaki versöhnt dann wieder mit einigen schönen Duetten mit diversen Damen (so ganz ohne geht es eben nicht). Und ganz nebenbei ist hier auch zu hören, woher einige der o.a. jungen Wilden einen Teil ihrer Inspirationen nehmen.