Auf seiner neuen Scheibe macht Sid Griffin etwas ganz Anderes als momentan alle seine Zeitgenossen (von Chris Cacavas über Steve Wynn bis zu Chuck Prophet): Er wendet sich eben NICHT seinen Rock-Wurzeln zu, sondern nimmt sein Hobby, den Bluegrass, zum Anlass, eine nahezu rein akustische Scheibe einzuspielen. Allerdings nicht in der Funktion des Konservators, sondern als jemand, der diese Möglichkeit nutzt, sein Songwriting zu perfektionieren. Eine Ausname - ein unveröffentlichtes Stück des verstorbenen Doug Sahm, das durch einen Gastauftritt von Ian MacLagan ziemlich Faces-lastig klingt - ist lediglich als Hommage eines Fans zu verstehen. Ansonsten gibt's quasi Griffin pur. Mal poppig, mal psychedelisch, mal folky, mal mit Samba-Anflügen und unterstützt kompetenten Musikanten wie Pat McGarvey und Wes McGhee schafft Griffin eine bunte Mischung abwechslungsreicher Songs - die in diesem Ambiente mehr Luft zum Atmen bekommen, als etwa mit einem Rock-Backing. Was auch gut so ist, denn auch gesanglich ist dies eine sehr offene Angelegenheit, die an die besten Zeiten des frühen Country-Rock erinnern. Dies ist also eine neue, unerwartete Facette Sid Griffins - irgendwo gleich weit entfernt von den Long Ryders, Coal Porters und Western Electric und dann doch wieder viel näher dran am Wesentlichen.