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04.11.2005
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Lowgold - Keep Music Miserable

Lowgold - Keep Music Miserable
Dedted/Cargo
Format: 2CD

Lowgold machen klar Schiff. Nach der Pleite ihres ersten Labels Nude und Unzufriedenheiten mit dem zweiten Label Sanctuary wurden nun die Zügel in die eigene Hand genommen und das Label Dedted gegründet. Dessen erste Veröffentlichung ist nun "Keep Music Miserable" - eine Doppel CD mit 29 Stücken. Es ist ein buntes Sammelsurium, das aber dank geschickter Dramaturgie ziemlich geschlossen wirkt. Neben einer Anzahl neuer Stücke findet man sämtliche B-Sides, unveröffentlichten Stücke und ein paar Live Aufnahmen.

Nach der Trennung von Sanctuary war die Band an einem Tiefpunkt angelangt, den sie nur dank des regen Zuspruchs ihrer Fans überwinden konnte. Insofern ist "Keep Music Miserable" als ein großes Dankeschön zu verstehen, das Bemühen der Band, ihren Fans alle bisher schwer zugänglichen Songs in kompakter Form zu präsentieren. Glücklicherweise klingt das Ganze nicht so sehr nach Sammlerstück wie das in solchen Fällen leicht mal passiert. Auch Ersthörer werden sich hier sofort angesprochen fühlen. Zumindest von der ersten CD. Nummer 2 klingt fast durchweg ruhiger, introvertierter und weniger hitorientiert.

Trotz der unbestreitbaren Qualitäten der neuen Songs muss man leider doch feststellen, dass es damals gute Gründe gab, warum die anderen Lieder B-Seiten wurden... Nicht ohne Grund findet sich "Beauty Dies Young" gleich zweimal auf der CD. Einmal live und einmal im Graham Coxon-Remix (eigentlich sehr originalgetreu, der Gute hatte einfach nur Lust da auch mal auf seiner Gitarre rumzunudeln). Ganz offensichtlich hat die Band den Eindruck, hier ihren besten Song geschrieben zu haben. Leider kann man dem nicht rundheraus widersprechen. Das Album "Just Backwards Of Square", dem er entnommen ist, enthielt alles wofür man Lowgold lieben muss: Schleppende, hymnische Songs, deren Melodien etwas so zwangsläufiges hatten, dass man nicht verstehen konnte, dass sie nicht schon früher geschrieben wurden - die Neudefinition des "Indie Pop". Der Thron, auf dem vorher vielleicht Built To Spill saßen, gehörte ab 2001 eindeutig Lowgold. Insofern ist "Keep Music Miserable" eher eine Zwischenbilanz als ein Statement, ein etwas übergewichtiger Appetitmacher auf das nächste "richtige" Album.



-Stefan Claudius-


 

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