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24.03.2006
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Boy Omega - The Black Tango

Boy Omega - The Black Tango
Riptide/Cargo
Format: CD

"The Black Tango Awakening" heißt der erste Titel dieser Platte, und er trägt den Untertitel "I'm Still Alive". Das ist es, worum es hier geht: Das Überleben nach einer Trennung, das Aufwachen aus schlechten Träumen, die Melancholie, die enttäuschten Hoffnungen - es geht um das Licht am Ende des Tunnels, von dem man noch nicht weiß, ob es die Rettung ist oder ein entgegenkommender Intercity-Express.

Boy Omega ist eine Band, gestrickt um den 27-jährigen Schweden Martin Henrik Gustafsson, der mindestens ebenso schön leidet wie ein Elliott Smith, ebenso aufbrausend ist wie ein Conor Oberst und Gitarre spielt wie ein Kristofer Aström. Wer diese Künstler mag, dem wird auch "The Black Tango" zusagen. Die Songs schmeicheln sich mit wunderbaren Melodiebögen in den Gehörgang ein, instrumentiert mit Akustik-Gitarre, Streichern, Piano und sehr exakt gesetzten Elektronik-Einsprengseln. Jeder hat mindestens ein Detail, das den Hörer nachhaltig beeindrucken kann. Pickt man sich ein paar Lieblingssongs heraus, sind sicherlich "Leafless" mit der an Björk geschulten Stimme von Emelie Molin dabei und "Blocks" mit seinen depressiv-schleppenden Drums. Viele der 20 Titel sind kurze Instrumentals, Experimente, Ansätze zu größeren Songs, die vielleicht später einmal weitergeschrieben werden.

Zugegeben, manchmal möchte man Boy Omega eigenhändig von seiner tränengetränkten Schluffi-Couch herunter und an die frische Luft ziehen, weil man doch nicht immer und ewig weltumspannend trauern kann. Aber Musik funktioniert ja seit alters her auch als Katharsis. Am Ende wundert es nicht im Geringsten, dass "The Black Tango" Gustafssons verstorbenen Onkel und Großvater gewidmet ist.



-Tina Manske-


 

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