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08.09.2006
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Thea Gilmore - Harpo's Ghost

Thea Gilmore - Harpo's Ghost
Sanctuary/Rough Trade
Format: CD

Mit "Harpo's Ghost" setzt Thea Gilmore den Prozess fort, den sie mit ihrem letzten Album "Avalanche" begann: Eine Entwicklung weg von der klassischen Folk-Sängerin, hin zur Allround-Künstlerin ohne klare Genre-Regeln. Seltsamerweise konnte Thea bislang außerhalb ihres Heimatlandes Großbritannien, in dem sie zu den Top-Acts gehört, nie so richtig Fuß fassen. Vielleicht liegt es daran, dass ihre Musik nie so richtig englisch klang und auch mit Brit-Pop, Beat und Pop nichts am Hut hat - ergo nicht in eine Schublade passte. Thea geht ihren eigenen Weg, der gleichzeitig ein wenig begangener ist. Dabei hat sie einiges zu bieten, was sich auch vermarkten lässt. Da ist z.B. ihr Sinn für eingängige, hypnotische Melodielinien und Killer-Refrains, da ist ihre angenehm Singstimme, die so gar nicht nach vielen ihrer lamentösen Kolleginnen aus der Songwriter-Zunft klingt und letztlich ist es der Mut, sich konventionellen Methoden zu verweigern und immer wieder, auch was die Arrangements betrifft, Experimente zu wagen, die im Widerspruch zur Erwartungshaltung stehen. (Auf dieser Scheibe sind das vor allen Dingen rhythmische Akzente und elektronische Hilfsmittel.) So weit, so gut: Was auf diesem neuen Werk indes fehlt, sind die großartigen Songs, die Thea ansonsten auf Tasche hat. Hier ist alles eine Nummer flacher geraten, als noch auf "Avalanche" und - im Kontext des Gilmore'schen Anspruches und zumindest für Fans - auch vorhersehbar. Direkt an "Avalanche" gemessen ist "Harpo's Ghost" also das schwächere Album - und das, obwohl Thea z.B. gleich zwei Songs mit Mike Scott schrieb. Dennoch sollte man anerkennen, dass Thea Gilmore auch hier ihren Weg unbeirrbar weiter geht und sich auch ständig weiter entwickelt.


-Ullrich Maurer-


 

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