Der Kanadier mit den nigerianischen Wurzeln liebt das Organische. Auf seinem Debüt-Album, das der live-erprobte Sänger mit dem großen Stimmumfang ganz in den Dienst des Gesangs stellte, arbeitet Ibomeka durchaus mit traditionellen Mitteln. In einem angenehm temperierten Bereich zwischen Jazz, Soul, Blues und Pop agiert er mit satten Grooves und swingenden Arrangements, die sich aber einen Kehricht um hippe Akzente scheren. Elektronik und Loops überlässt Ibomeka anderen und konzentriert sich ganz auf die Tugenden der Großen des Genres. Dabei gelingt es ihm, den Grat zwischen "angenehm konsumierbar" und "beliebig mainstreamig" so gerade noch zu seinen Gunsten im Auge zu behalten. Wie so viele Kollegen seiner Zunft sieht er scheinbar die Herausforderung darin, aus mittelmäßigem Songmaterial als Sänger das Bestmögliche zu machen - anstatt lieber von vorneherein nach guten Songs zu suchen. Das ist dann auch das Manko dieser ansonsten stilistisch und technisch einwandfrei produzierten Scheibe: Ein paar Hits hätten DK Ibomeka keineswegs geschadet. Mit einer Stimme wie dieser ist die Angst, vom musikalischen Umfeld oder eben interessanten Songstrukturen erdrückt zu werden, schlicht unbegründet. Wie man so etwas besser machen kann, hat eben Paolo Nutini gezeigt. So bleibt eine Scheibe, die niemandem weh tut und - leider nur bezogen auf die Vokalpräsenz - überzeugt.