Weihnachts-CDs sind meist ja so eine Mischung aus Verlegenheitslösung, Cash Cow und mangelndem musikalischen Durchsetzungsvermögen. Nicht so diese hier. Denn Rosie Thomas, die unter eigener Regie immer so ein bisschen mauerblümelig daherkommt, blüht hier geradezu auf. Nicht nur ist dieses im Prinzip ihre bislang abwechslungsreichste CD geworden, sondern es gelingt ihr sogar, dem Metier mit allerlei interessanten Ideen noch etwas Neues abzugewinnen. Während sich Rosie als Songwriterin eher an konventionellen Folk-Traditionen orientiert, geht es hier munter in Richtung Jazz, Pop und Blues. Die Songs werden dabei regelrecht auseinandergenommen und auf immer wieder spannende Art zusammengesetzt - ohne großen Aufwand, eigentlich, aber mit musikalischem Einfühlungsvermögen. So kommt es dann, dass sogar altbekanntem - zum Beispiel "Silent Night" - noch interessante, neue Perspektiven abgewonnen werden. Und: Auf diese Art wird jeglicher Kitsch und Schmalz - oft ein Grundübel von Weihnachts-CDs - vermieden. Mit diesem Werk ist Rosie jener Schritt gelungen, der auf ihren Solo-CDs bisher eigentlich immer ausblieb.