Man muss diese Jungs einfach lieb haben. Denn die Geschichte, wie sie ihren Plattenvertag ergatterten, ist eine wunderbare und sollte vielen anderen Bands als Vorbild dienen. By Heart nämlich warteten nicht, bis man sie aus ihrem Proberaum in die großen Hallen zerrt, sondern suchten den Kontakt mit den Leuten. Sie schnappten sich Stromgenerator und Backline und stellten sich - in die Fußgängerzone in Stockholm. Das Ganze wurde ein Erfolg und die Band reiste durch Europa und unterhielt die Shopper und Bummler in Paris, Amsterdam, Hamburg oder Moskau und vertickte in der Zeit beeindruckende 17.000 Demos! Als Lohn wurden sie in Berlin dann auch mal von einer Plattenfirma entdeckt und bekamen ihren Vertrag. Das ist Leidenschaft, das ist DIY, das ist charmant und das ist eine Geschichte, die es viel zu selten gibt.

Natürlich wäre es nun blöd, wenn die Band schlechte Musik machen würde. Macht sie aber nicht. Im Gegenteil, auf ihrem Debüt "Exit Sings" finden sich mächtig viele mächtig mitreißende Pop-Songs, die passend zum Frühling für beste Laune und schwingende Beine sorgen, gleichzeitig aber ab und an auch einen düsteren, fast schon traurigen Charme besitzen und so bei Licht und Dunkelheit wirken. Coldplay fallen als Referenz ein, auch Snow Patrol und The Verve kommen einem in den Sinn. Am Ende aber sind es By Heart und die legen eine Liebe zum Detail an den Tag, die man von Newcomern so sicher nicht erwartet. Zu gut und ausgefeilt sind Nummern wie der großartige Opener "Anywhere, Anytime", die Klavier-Ballade "Throughout The Night" oder das deftige, laute "Remember My Name". Zu gut ist dieses Album. Zum Liebhaben eben. Einziger Wehrmutstropfen: "Exit Sings" erscheint nur digital.