In den 70er Jahren standen Todd Rundgren und seine Band Utopia stets prägend für den Begriff "progressiv". So nannte man damals das, was man heutzutage als Artrock bezeichnen würde - nur dass das früher deutlich näher am Rock war als heute. Im Prinzip klingt das neue Rundgren-Werk denn auch so, als haben die letzten 30 Jahre musikalisch und entwicklungstechnisch nicht stattgefunden. Das, was die Sache von früheren Elaboraten des Meisters unterscheidet, ist die im Vergleich deutlich brüchiger gewordene Stimme. Was aber auch Sinn macht, denn Rundgren ist nach wie vor deutlich als Rocker zu erkennen. Neben den "progressiven Elementen" (damals wie heute sind das vor allen Dingen flirrende Synthesizer und vergleichsweise komplexe Songstrukturen mit etlichen Tempi-Wechseln), gibt es vor allen Dingen groß gestikulierende Gitarrenriffs und eine polternde Rhythmusgruppe. Rundgrens Altersweisheit lässt sich insofern auf den Punkt bringen, als dass er erkannt hat, dass es an seiner Musik nichts zu verbessern gibt. Die alten Fans wird's freuen und die nachgewachsenen haben eine Möglichkeit, quasi direkt an der Quelle nachzuforschen, wo das alles herkommt, das sie heute im dritten Aufguss vorgesetzt bekommen.