Die Kanadier haben's gut. Die haben Bands wie 54-40, die mit ihrem beatlesquem New Wave Pop ein immenses musikalisches Vermögen darstellen - und damit auch noch erfolgreich sind: Die Verkäufe der Band gehen in die Millionen. Allerdings in Kanada. Für den Rest der Welt scheinen 54-40 zu gut. Oder zu altmodisch? Seit 20 Jahren weigert sich die Truppe um Frontmann Neil Osborne und Gitarrist Dave Genn, etwas zu reparieren, was keiner Reparatur bedarf: Den perfekten Gitarrenpop-Song nämlich. Das ist auch auf dem neuen Album nicht anders - auf dem es natürlich keinen Northern Soul zu hören gibt, sondern eben auch wieder Gitarrenpop. Unterstützt von der halben Band Jets Overhead, von Osbornes Frau Coral und einigen weiteren Gästen gelingt 54-40 wieder ein Mal ein Album, das sich anhört wie ein Greatest-Hits-Sampler (was nicht unwahrscheinlich wäre, denn 54-40 haben in Kanada ein Dutzend Hits unter dem Gürtel) - denn Ausfälle gibt es hier nicht. Stattdessen eingängige Melodien, Hooklines und Riffs en gros und dazu abwechslungs- und einfallsreiche Arrangements mit gelegentlichen psychedelischen Momenten und insgesamt einer Prise New Wave-Ästhetik, die jedoch nicht weiter ins Gewicht fällt. "Northern Soul" ist einfach eine - weitere - zeitlos gute Pop-Scheibe aus dem Hause 54-40 geworden. Da gibt es nichts auszusetzen!