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11.03.2011
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Keren Ann - 101

Keren Ann - 101
EMI
Format: CD

Die Frau ohne Muttersprache (und das sagt Keren Ann Zeidel selbst über sich) überzeugt auf ihrem neuen Album zumindest mit einer durchaus eigenen musikalischen Sprache. Tatsächlich ist Kerens Art auf seltsame und ungewöhnliche Weise mit Harmonien und Melodien zu hantieren sogar so eigen, dass man glauben darf, dass außer ihr niemand sonst diese Songs interpretieren könnte. Dabei erfindet Keren nicht wirklich etwas Neues - sie spielt lediglich mit Erwartungshaltungen und Hörgewohnheiten und zwingt so geradezu zum Zuhören. Und das mit einer Stimme, die weicher ist als warme Butter und die ganz ohne Druck auskommt. Diese Theorie wird zudem dadurch unterstützt, dass immer dann, wenn Kerens Songs den Hörgewohnheiten entgegen kommen, diese eher uninteressanter erscheinen. Musikalisch macht Keren dort weiter, wo sie mit ihrem letzten Album aufhörte. Es gibt dieses Mal allerdings weniger Velvet Underground-Referenzen und weniger verschachtelte, nonverbale Vocals (auch so eine Eigenart von ihr), dafür aber vielschichtige, organische Arrangements und mit dem Titeltrack ein ungewöhnliches Experiment. Zu einem typisch verschleppten Keren Ann Mid-Tempo Drone zählt sie hier nämlich von 101 rückwärts, indem sie dies und jenes auflistet und schließlich mit "One... God" aufhört. Das erklärt nun nicht wirklich etwas aber es erweckt den Anschein der Relevanz und regt zumindest zum Nachdenken an. Mit "101" gelingt Keren Ann ein zwar unaufdringliches, aber interessantes und sicherlich auch wichtiges Album. Mal sehen, was da noch kommt...


-Ullrich Maurer-


 

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