Ganze sechs Jahre ließ sich Camille Zeit, um nun mit "Oui" ihr fünftes Studioalbum vorzulegen. Da hätte man ja erwarten können, dass sich die Gute komplett umkrempelt oder sonst irgendwelche radikalen Entwicklungen zur Schau trägt. Dem ist jedoch nicht so: Es gibt den gewohnten Mix aus gestaffelten Vokal-Elementen, organischen Samples und dezenten elektronischen Bestandteilen (darunter ein analoger Synthesizer, der in etwa die Grundton-Idee ihres Werkes "Le Fils" zumindest erahnen lässt), die Camille hauptsächlich auf Französisch, aber auch mal gelegentlich auf Englisch intoniert. Das Material entstand im Patchwork-Verfahren zusammen mit dem Multiinstrumentalisten Clement Ducol und dem Soundfrickler und Produzenten Maxime Leguil über den Zeitraum eines Jahres. Das, was diese Scheibe dann gegenüber den Live-Shows Camilles auszeichnet, sind die vielen kleinen Details, die das Material in alle Richtungen anreichern - und (so Camille selbst) der Umstand, dass es bei einigen Tracks keinen Drum-Track gibt (was allerdings bei Camille immer schon mal der Fall war). Das alles hat aber auch seine Vorteile, denn selbst Camille-Gelegenheitshörer finden sich in der Klangwelt von "Oui" sofort zurecht.