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02.10.2020
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The Holy - Mono Freedom

Platte der Woche

KW 40/2020


The Holy - Mono Freedom
Playground/Cargo
Format: LP

Leider kann man sich Tonträger ja zu Hause normalerweise nicht so laut anhören, wie das eigentlich notwendig wäre. Das wird besonders deutlich bei dieser zweiten Scheibe des finnischen Ensembles The Holy. Stilistisch bewegt sich die Band um den eher unscheinbar wirkenden, aber manisch agierenden Frontmann Eetu Henrik Livari auch auf diesem Album wieder elegant zwischen Extremen wie Prog-Affinität, Stadien-Rock, Mainstream-Pop-Appeal, druckvollem Power-Pop und sogar einer Spur E-Pop-Flair hin und her. Es ist allerdings die unbändige Energie, mit der die Band z.B. auf der Bühne vor sich hinzuexplodieren pflegt (bis nun wirklich das ganze Inventar zerlegt ist wie in besten Supergroup-Zeiten), die auf diesem Album ganz im Zentrum steht. Denn irgendwie gelang es, genau diese Live-Energie, die zur Schau getragene Spielfreude und insbesondere auch den angesprochenen explosiven Faktor auch im Studio adäquat einzufangen - ohne dass dabei in Bezug auf die Produktion, die Intensität der Darbietung oder die interdisziplinäre Spontaneität Abstriche gemacht werden mussten.

Wo sich etabliertere Acts, die mit vergleichbaren Settings agieren eher in Bombast und Klangwolken verlieren, überzeugen The Holy mit Hingabe und Inbrunst. Ambitionierte Songideen auf der einen Seite und improvisatorische Jam-Passagen schließen sich dabei keineswegs aus. Eine Live-Scheibe können sich The Holy so also auf jeden Fall schon mal sparen. Schade nur, dass der eigentlich fest eingeplante Tourplan ins Wasser fallen musste - und es eben (wie gesagt) kaum möglich ist, dieses Album zu Hause laut genug zu hören.



-Ullrich Maurer-


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