Um es vorwegzunehmen: Shearwater liefern mit ihrem zehnten Album den idealen Soundtrack für die seltsamen Zeiten, in denen wir leben. Auf "The Great Awakening" tauschen Jonathan Meiburg und die Seinen gefühlsbetont und eindringlich zugleich die rockigen Elemente des inzwischen auch schon sechs Jahre alten Vorgängers "Jet Plane And Oxbow" gegen atmosphärische Tiefe ein, mit der sie die Hörerschaft vom ersten Moment an aus dem Hier und Jetzt reißen. Betont vielschichtig arrangiert und von der in Austin, Texas, heimischen Band mit Dan Duszynski (von Meiburgs "Feierabendprojekt" LOMA) produziert, wähnt man sich bisweilen auf der Fährte von David Bowie und Brian Eno im Berlin der 70er, denn oft liegt hier eine traumartige Unwirklichkeit über den Liedern, die bisweilen durchaus experimentell, nicht zuletzt aber wegen Meiburgs puristisch anmutendem Gesangsvortrag auch eine sehr meditative Note haben. Wie heißt es im Waschzettel des Labels so wunderbar treffend: "Das Album ist eine Reise ins Ungewisse, die Trauer und Freude, Schönheit und Schrecken in sich birgt." Wir bestätigen das gerne.