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01.12.2023
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Sacha Mullin - Casino Wilderness Period

Sacha Mullin - Casino Wilderness Period
Dipterid
Format: CD

Auch das neue Album des Chicagoer Avant-Art-Rockers Sacha Mullin ist wieder keine klassische Solo-Scheibe geworden - gleichwohl er sich damit von seinen Band-Aktivitäten mit Cheer-Accident, Dead Rider oder Lovely Little Girls in Eigenregie absetzt absetzt. Wie auch auf dem 2017er Vorgängerwerk, setzt der Mann auf die Mitarbeit geschätzter Kollegen, um seinen Visionen auf vielfältige weise Ausdruck verleihen zu können. So ließ er sich erneut von Todd Rittmann (der auch als Drummer agiert) ein ambitioniertes, freistiliges und transparentes Prog-Pop-Setting einrichten, in dem er sich mit Unterstützung diverser Gast-VokalistInnen nicht nur gesanglich sozusagen als legitimer Buckley-Nachfolger (Vater wie Sohn) platzieren kann, indem er seinem sirenenhaft jubilierenden Gesang ein jazziges musikalisches Äquivalent entgegensetzt.

Anders als viele seiner Kollegen aus dem Prog- und Artrock-Umfeld gelingt es Mullin dabei, eine ausgewogene Balance aus komplexen strukturellen und harmonischen Abenteuern und einer dann auch wieder faszinierend ein- und zugänglichen Pop-Momenten zu erschaffen. Das gelingt vor allen Dingen durch die geschickt gestaffelten Gesangsbeiträge, die oft genug in hypnotischen, malstromartigen Gospel-Momenten wie etwa bei Songs wie "Thanks" oder "Fiberglass" enden und den Hörer in den Bann ziehen. Stilistisch lässt Mullin nichts anbrennen und lässt neben Jazz nonchalant auch Rock-, Soul-, Disco- und sogar Elektronika-Elemente zu. Und dann noch mal zu der Buckley Referenz: Diese ist natürlich im exaltierten Gesangsstil Mullins am Rande des Falsett-Bereiches zu sehen - und in der Art, in der der Jazz als unaufdringliche Basis des gesamten Tuns hergenommen wird.


-Ullrich Maurer-


 

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