Broken Social Scene aus Toronto in Kanada - eine inoffizielle Supergroup mit Mitgliedern von diversen Indie Bands - sind zweifelsohne anders als andere Bands. Jegliche Genre-Grenzen sind aufgelöst. Alles ist möglich: Schrammelrock, viel Noise, LowFi, Bläser, Streicher, Jazz, Folk, Songs, keine Songs, Krach, Energie, Kunst. Kein Wunder, dass die ganze Presse sich gierig auf dieses seltsame Konsortium stürzt, um es zu analysieren und auseinanderzunehmen. Tut man das indes, bleibt unter dem Strich allerdings die Erkenntnis, dass in diesem Falle "anders" nicht automatisch "gut" heißt. Über weite Strecken ist die von BSS losgetretene Kakophonie schlicht bloß anstrengend. Hätten sich die Jungs bemüht, nicht bloß Strukturen, die so noch nie jemand gehört hat, aus ihrem schmächtigen Fundus an Songs herauszuschälen, sondern statt dessen diesen ausgebaut, dann wäre dieses Werk unendlich befriedigender geraten. Auch kann der Gedanke, die Sache klangtechnisch stellenweise geradezu zu zerstören, nur als Nickeligkeit ausgelegt werden (vielleicht noch mit dem Hintergedanken daran, dass dies für Kunst gehalten werden könnte). Live soll die Band ja eine Offenbarung sein. Diese Scheibe ist allerdings alles andere als das.