Normalerweise ist der Gag, ein musikalisches Genre in ein anderes zu übertragen (in dem Fall Heavy Metal in den Jazz), ja immer vom unangenehmen Beigeschmack des Ausverkaufs mangels eigener Ideen begleitet. Hier liegt die Sache jedoch ein wenig anders. Und zwar aus dem ganz einfachen Grund, dass Jazzkantine weder das eine, noch das andere Metier als Witz begreifen (wie oft in solchen Fällen), sondern alles mit Umsicht, Respekt und hohem handwerklichem Können miteinander verquicken - auch deswegen, weil sich die Jungs letztlich so auch als Rockfans outen. Mit einigen ausgesuchten Vokalisten wie z.B. Xavier Naidoo, Pat Appleton oder Max Mutzke arbeiten sich die Herren um Frontmann Cappuccino durch ein Repertoire solider Rock-Klassiker - von Deep Purple bis zu Kiss wird niemand verschont - und transferieren diese in eine Gemengelage zwischen Swing und Big Band Sound (Dank Christian Wenninghoffs Bläser-Arrangements). Weitestgehend außen vor bleiben Hip-Hop, Electronica und Funk. Vielleicht ist das gerade auch das Erfolgsgeheimnis und der Grund, warum vieles so ernsthaft und dennoch charmant rüberkommt. Auf jeden Fall ist Jazzkantine mit dieser Scheibe ein besonderer Überraschungscoup gelungen.