Marseille: Vom Bahnhof auf dem Hügel, hoch über den Dächern der Stadt, hinabgeschaut... Eine Treppe führt auf die Strasse direkt hinein in den Schmelztiegel aus französischer Kultur und nordafrikanischem Flair. Fastfood wird hier nicht mehr "McDo..." buchstabiert. Eine eigenartige und zugleich faszinierend fremde Atmosphäre liegt wie eine Glocke über diesem Ort. Je tiefer du gen Altstadt vordringst, desto mehr entfernst du dich von deiner eigenen Herkunft. In und vor den Straßencafes sitzen unzählige Menschen. Ihre Stimmen vermischen sich mit Staub und Motorenlärm. Der Hafen ist erreicht und die Zeitebenen beginnen, sich zu verschieben. Von überall her scheint Musik zu klingen. Fischerboote und Yachten. Mein Name ist Brown, James Brown. Sonnenbebrillte und minirockbekleidete Frauen rezitieren Beatles-Texte. Burroughs und Bukowski bedienen sich an der offenen Bar bewußtseinserweiternder Substanzen. Die High-Society gibt sich erdiger als an der glitzernden Cote d'Azur. Sechziger und Siebziger Jahre verschmelzen miteinander, orientalische Klänge wehen durch die engen Gassen. Schwer, in dieser schwülen Atmosphäre, einen frischen Windhauch zu erhaschen. Die Nacht bricht herein und schenkt der Szenerie einen neuen, noch kräftigeren Anstrich. In einer der Hafenbars dreht sich schwarzes Vinyl bis in die frühen Morgenstunden. Die Menschen aus den Strassencafes haben sich nur unmerklich in ihrem Äußeren verändert...

Als wir am nächsten Vormittag zur Bahnhofstreppe zurückkehren, begegnen wir einem der unzähligen, fliegenden Händler. Er habe die Klänge dieser Stadt in flachem Silber konserviert, sagt er. Besser als jedes Urlaubsfoto sei das. "Troublemakers" lesen wir in kleiner Schrift auf dem Cover. TroubleMakers? TroubleTakers!!!