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22.04.2011
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Bill Callahan - Apocalypse

Bill Callahan - Apocalypse
Drag City/Rough Trade
Format: CD

Ein weiser (und wohl auch ein bisschen neidischer) Songwriter-Kollege sagte ein Mal, Bill Callahan singe sich auf bewundernswerte Weise ins Nichts. Damit gemeint ist die Art, auf der Mann auf höchst öknomische Art mit der Sprache umgeht, kein Wort zu Viel über die Lippen bringt ("Free's") und dafür andere gerne mal mantraartig ins Zentrum setzt, so als erklärten sie durch die bloße Wiederholung alles. Das zelebriert er auch auf seinem neuen Album auf brillante Weise - ("America!"). Musikalisch bewegt sich Callahan dieses Mal ziemlich flächig und freischwebend durch sieben überlange Songs, die von folkig bis fast abstrakt/ambient reichen und alle Entwicklungsstufen, die der Meister durchlebt hat, zumindest auch mal als Zitate aufgreifen. Und dann ist da noch diese Stimme: Könnte Callahan singen, so wäre er ein großartiger Sänger, so aber mogelt er sich mit Sprechgesang oder (wie etwa John Lee Hooker) mit Wiederholungen einsilbiger Worte, die er einfach nicht gedehnt vortragen kann aus der Affäre - was bleibt, ist allerdings diese Stimme, die eben tatsächlich die ein oder andere Gänsehaut auslöst (nur nicht wegen der Vokalakrobatik, sondern wegen der Intensität). "Apocalypse" ist dabei aber nicht nur vielseitiger sondern auch (klanglich) geschlossener als Callahans letzte Werke - und es macht durch seine spielfreudige Versponnenheit auch neugierig auf die erste Tour seit längerem.


-Ullrich Maurer-


 

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