Loch Lomond kommen aus Portland, Oregon, und sind auf dem für eklektische Eskapaden bekannten Chemikal Underground Label beheimatet. Gute Voraussetzungen also für eine zumindest interessante Veröffentlichung. Das inzwischen zum soliden Kollektiv gewachsene Projekt Ritchie Youngs, der das ganze 2003 noch solo lostrat, legt mit dem neuen Album "Dresses" dann auch eine reife Leistung hin. Fernab irgendwelcher vorhersehbaren Klischees überzeugt die Combo mit einem zwar unglaublich vielseitigen, aber auch betont luftigen Werk von zerbrechlicher Schönheit und anspruchsvoller Eleganz.

Mit einer Unzahl von organischen Instrumenten und den geschickt miteinander verwobenen Stimmen Richie Youngs (der oft den Soprantenor raushängen lässt) und Jade Brings Plenty, deren vergleichsweise klare Stimme dazu einen interessanten Kontrast bildet, gelingt es Loch Lomond besonders auf der atmosphärischen und strukturellen Ebene zu punkten und auch beim instrumentellen Teil zu überzeugen. Dass Loch Lomond es nicht so mit dem simplen Folkpop unserer Tage haben, dafür aber auch nicht auf avantgardistischer Ebene vollkommen abheben, zeugt von einer gewissen Übersicht und einem Sinn für Balance. Insbesondere könnte man dieses Album also guten Gewissens als besonders ausgewogen und wohl temperiert betrachten - auch ohne offensichtlich ins Ohr springende Hitsingle.