Es ist schon erstaunlich, wie souverän Shara Worden mittlerweile ihren ureigenen Stil so elaboriert verfeinert hat, dass selbst die schrägsten Kompositionen und Ideen zumindest den Eindruck erwecken, dass man sich diese als Hörer entschlüsseln und erschließen könnte. Zwischen beinharter Avantgarde, Prog-Rock und purem Pop hat Shara - auch auf dem vorliegenden Werk - einen Weg gefunden, abstrakte Ideen auf alltagstaugliche Weise zugänglich zu machen. Gleichermaßen inspiriert von persönlichen Erlebnissen, philosophischen Gedankenspielen, Poesie (Walt Whitman) und den Experminetalfilm "The River Of Fundament" von Matthew Barney, in dem Shara eine Rolle übernommen hat, entwickelt sie ein klangliches Potpourri, dessen Extreme relativ weit voneinander entfernt sein mögen, durch ihre Vokal-Beiträge aber zumindest stilistisch zusammen gehalten werden. Musikalisch gibt es eine konventionelle Band, Elektronik und nicht zuletzt die Bläsersektion des Berliner Stargaze-Ensembles, die Sharas abenteuerliche Visionen ebenfalls eher zusammenhalten. Und: Wem die letzten Arbeiten Sharas gefallen haben, der wird auf dieser Scheibe genau das finden, was ihm auf der letzten vielleicht noch gefehlt haben könnte.