Wahre Geschichte, echt so passiert. Die Tochter, sechs Jahre alt, Fan von Unter meinem Bett mit Das Bo oder auch Lina als Bibi, kommt rein. Es läuft das Album von Ben Galler. Und die Tochter sagt: nix. Sie macht: nix. Gewöhnlich aber dauert es keinen halben Song bis sie ruft: Mach das aus, das ist schlecht (oder langweilig oder schlecht und langweilig). Aber nicht beachten? Das ist hart. Armer Ben Galler.

Aber: Recht hat die Tochter. "Niemand liebt keinen" kann man tatsächlich mal überhören, einfach mal gar nicht bemerken. Weil vieles schon ziemlich lahm ist. Sicher, die Geschichte dahinter ist schön. Seit 20 Jahren schreibt Galler für andere, jetzt will er es selber wissen und veröffentlicht mit 43 Jahren das erste Album. Respekt, logisch, wir drücken die Daumen. Und obendrauf hat der Hamburger auch eine durchaus interessante Stimme, irgendwie zwischen Westernhagen und Bela B., und seine Texte sind nicht immer doof. Aber. Und am Ende ist es das, was zählt, die Musik plätschert, schleicht, schläft und verschläft. Manches ist einfach nur langweilig, anderes regelrecht ermüdend. Denn Singer/Songwriter ist das nicht, Rockmusik nicht, nicht mal normaler Pop. Es ist so alles und nichts. Und nur weniges fällt auf, bleibt hängen. Auch wenn meine Tochter das anders sieht...