Wenn man es sich genau überlegt, schwangen die politischen Untertöne, die auf dem neuen Album der Grande Dame des Adult Contemporary Americana-Genres (falls es denn ein solches geben sollte) ziemlich deutlich zu Tage treten, unterschwellig immer schon in ihren Songs mit. Der Women's March nach Trump und die MeToo-Dabatte nach Weinstein haben Gretchen indes bewogen, auf "Dancing With The Beast" ein wenig deutlicher als üblich zu werden. Vielleicht schlug sich diese Konkretisierung dann auch in einem etwas raueren Klangbild nieder, denn das wie üblich von Ehegatten/Pianisten Barry Walsh Co-produzierte Album geht in eine auch stilistisch griffigere Richtung, die in gewisser Weise eher Ähnlichkeiten mit den letzten Alben von Lucinda Williams hat als mit dem für gewöhnlich eher glattgebügelten, zurückhaltenden, folkigen Nashville Sound, den Gretchen ansonsten bevorzugt. Zwar ist dabei noch keine Rock-Scheibe herausgekommen, doch "Dancing With The Beast" ist auch kein Country-Album geworden und zeigt deutlich, dass Gretchen Peters neben angenehm temperierten Gesangsmelodien und geschmackvollen, akustischen Arrangements, musikalisch und inhaltlich durchaus auch Biss zu bieten hat, wenn sie das möchte.