Ein regelrechter Workaholic scheint der Mann, der in Los Angeles lebende und arbeitende Australier RyX ja nun nicht gerade zu sein. Nach seinem Überraschungscoup mit dem Slow-Core-Club-Hit "Berlin" und der ersten LP "Dawn" ist "Unfurl" drei Jahre später erst sein zweites Album. Und so richtig entwickeln (wie der Titel vermuten ließe) tut er hier im Grunde genommen auch nichts. Stattdessen geht er konsequent seinen Weg weiter und bastelt aus organischen und elektronischen Bestandteilen atmosphärische Elegien und Lamentos, bei denen er sich vor allen Dingen auf der emotionalen Ebene viel Raum für Nachdruck und Betonung nimmt, die aber mit erstaunlich wenigen Details auskommen. Das liegt aber im Konzept begründet: RyX sagt von sich selbst, dass er einfach aufgewachsen sei und sich auch dann, wenn er nach neuen musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten sucht, vor allen Dingen sich selbst treu bleiben möchte. Diese Scheibe ist also nichts für Hektiker oder Sensationsjäger. Man muss sich schon auf dem Flow des Mannes einlassen, um seinen Gedankengängen und Stimmungen folgen zu können. Insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass RyX ja durchaus nach wie vor auch in Club-Kreisen verehrt wird, ist das fast schon ein wohltuender, gegen den Zeitgeist gebürsteter Ansatz, den man durchaus respektieren sollte.