Ganz richtig heißt es in der aktuellen Bio der kalifornischen Songwriterin Amber Cross, dass die von ihr verkörperte, urwüchsige Art der Country-Musik nicht nur dem Namen nach vor allen Dingen dem Land verpflichtet ist. Folglich kommen die neuen Songs, die in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Roots-Musiker Ray Bonneville als Produzent und den etablierten Kollegen Gurf Morlix und Tim O’Brien als Songwriting-Partner im texanischen Austin eingespielt wurden, mit einer besonders bodenständigen, urwüchsigen Note daher. Dass Amber Cross also musikalisch und inhaltlich mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht, ist nicht nur eine zufällig passende Metapher, sondern Programm. Mit einer bemerkenswert durchdringenden Sopran-Stimme arbeitet sich Amber durch eine inhaltlich vielseitige Sammlung von US-typischen Blue Collar-Themen jenseits der in diesem Setting gerne gepflegten Herz-Schmerz-Standards und musikalisch pendelt das No-Nonsense-Setting elegant zwischen Folk-Aspekten und knackigem Bakersfield-Sound zwischen den Extremen. Dabei zeigt Amber Cross als Songwriterin eindrucksvoll, dass es eben nicht reicht, die in diesem Setting zu erwartenden Klischees sauber aneinanderzureihen, sondern dass die Songs gerade von jenen authentischen Details und musikalischen Kniffen leben, die eine gewisse musikalische Neugier verraten.