Hatte das "Amputechture"-Album der Voltaiker primär den Teil ihrer Fans beglückt, denen es überhaupt nicht verrückt, kryptisch und wild genug werden kann, so könnte "Bedlam" auch Freunde des älteren Materials wieder ins Boot holen. Denn obschon es auf der aktuellen Platte der Tollhäusler immer noch bunter zugeht, als auf 90 Prozent des aktuellen Prog- und Rock-Geschehens, so ist doch eine Rückorientierung zu nachvollziehbaren Songstrukturen nicht zu überhören.

Vom fetzigen Opener "Aberinkula" bis zu den Saxophon-Ekstasen von "Tourniquet Man" bleibt das Geschehen zwar stets lebhaft bis enervierend, aber eben nicht mehr ununterbrochen vor den Kopf stoßend. Wobei auch schon mal dreiminütige Progpopper wie "Wax Simulacra" abfallen. Für den rhythmischen Hexenkessel zeichnet hier übrigens erstmals Neutrommler Thomas Pridgen verantwortlich. Und auch John Frusciante ist wieder mit von der Partie.

Als PR-Gimmicks machte die vermutlich überschätzteste Band der letzten Jahre es diesmal nicht unter einer völlig abgedrehten Hintergrund-Mär von einer antik-okkulten Kommunikationstafel, die der Band gestattet(e), mit dem Totenreich in Kontakt zu treten. Überdies wurde ein Onlinegame "Goliath The Soothsayer" passend zum Album ersonnen, vgl. Surf-Empfehlungen. The Mars Volta stellen ihre aktuelle Geistesverfassung im Februar und März auch in deutschen Konzerthallen unter Beweis.