Damien Jurado ist - zum Glück - einer dieser eigenbrötlerischen Querdenker, auf die man sich eben NICHT blind verlassen kann. Anstatt - wie viele seiner Kollegen aus der Songwriter-Zunft - den ihnen innewohnenden Song immer wieder zu variieren und neu aufzulegen, denkt sich der Mann aus Oregon immer wieder neue Ansatzmöglichkeiten aus, mittels der er sein Liedgut präsentieren könnte. Das reicht vom asketischen Folkie bis zum gnadendlos scheppernden Indie-Rocker. Oder aber er präsentiert sich - wie auf diesem Album - als König des Retro-Pop.

Unterstützt vom gleichgesinnten Produzenten Richard Swift (seines Zeichens selbst ein veritabler Songwriter, der weiß, worauf es ankommt), fährt Damien auf dem neuen Werk eine ungewohnte - aber stimmige - Opulenz auf. Streicher, Mellotron. Glockenspiel und wuchtige Drums mit unendlich viel Hall und Volumen poltern über den verdutzten Hörer hinein, ganz so, als habe Jurado nie etwas anderes gemacht als diesen Wall Of Sound. Offensichtlich beflügelte und befähigte ihn dieses plüschige Setting dann dazu, auch regelkonforme, klassische Pop-Songs zu schreiben: Leicht melancholisch im Grundton, aber voller positiver Vibes was die Inhalte betrifft und fast jubilierend in der Präsentation. Und nicht zu vergessen: Mit klassischen Strophe-Refrain-Aufbau. Und damit niemand vergisst, woher der Meister kommt, gibt es zwischendurch auch typische Jurado-Oasen - nachdenklich, leise und als charakteristisches Jurado-Lamento inszeniert. Der Mann, der sich - tagesformabhängig - auch schon mal verschlossen und spröde präsentiert, öffnet sich hier geradezu befreit in Richtungen, die man angesichts seines Backkataloges kaum für möglich gehalten hätte - und liefert hier zweifelsfrei sein bisheriges Magnum Opus ab.