Das, woran man vom letzten Album (und Deutschland-Debüt) des musikalischen Troubadours und "Schützling" von Conor Oberst erinnert, sollte man am besten erst mal verdrängen, wenn nun das neue vorliegt - denn hier präsentiert sich ein ganz anderer Dondero, als man ihn von seinen Live-Konzerten und eben jener Scheibe kennt. Dazu muss man wissen, dass dieses bereits Donderos siebte CD als Solo-Künstler ist und es davor dann noch drei mit seiner Band Sunbrain gab. Und dass das neue Werk eine Weltreise darstellt - weniger musikalisch, als vielmehr darin, was die Stationen der einzelnen Songs betrifft, die er als songschreibender Hobo so abarbeitete und unter der Obhut von A. J. Mogis in Omaha einspielte. Im Prinzip ist dieses ein klassisches Americana-Album im wörtlichen Sinn geworden. Weniger, weil Dondero hier die musikalischen Klischees des Genres bedient, sondern weil er ein Album vorlegt, das quintessentiell amerikanisch ist. Dabei ist es obendrein auch abwechslungsreicher und lauter geworden als das letzte. Zuweilen lässt Dondero hier den Springsteen-Rocker schon ganz ordentlich raushängen - immer freilich auf seine typisch trockene Art, bei der seine ebenso gespielte, uncleane Akustikgitarre den Ton angibt - auch wenn er diese mal durch den Verzerrer jagt. Und inhaltlich kümmert sich Dondero um alles, was ihm so über den Weg lief - von indischen Yogis über barfüßige Stripperinnen bis zu besoffenen religiösen Wirrköpfen in Londoner Vorstädten. Eines wird klar: Es wird immer deutlicher, warum Oberst Dondero für einen der besten seines Fachs hält.