Die Sache mit dem Art-Rock ist ja die, dass dieser quasi entwicklungsresistent an dem abgestorbenen Ast sägt, auf dem er sich nun mal eingenistet hat. Dann ist es erfreulich, wenn dann eine Band wie White Denim aus Austin daher kommt, die das Genre mit viel Spielfreunde und Einfallsreichtum für sich neu zusammensetzt. Mit einem neuen Gitarristen Austin Jenkins an Bord kommen White Denim hier zuweilen rüber wie eine 60s Reinkarnation mit vielen verschachtelten, psychedelisch zugedröhnten Gitarren, die ineinandergreifen wie bei Jefferson Airplane oder den Allman Brothers. Die genretypische Gniedelei hält sich in erfreulich überschaubaren Grenzen und zuweilen leisten sich White Denim auch mal ruhige, balladeske, ja folkige Momente. Und das bei einem Album, zu dem die Band selbst sagt, dass sie es mit der Aufgabenstellung angegangen seien, wie eine Hardrock-Band klingen zu wollen. Nun, ganz so schlimm ist es nicht, allerdings rockt die Scheibe zuweilen dann doch ganz gut. Insgesamt überzeugt sie aber weniger des Drucks wegen, sondern wegen der musikalischen Offenheit und Vielseitigkeit. Nicht schlecht für eine Band, die aus dem Herzland des Americana-Roots-Rock stammt, mit diesem aber so gar nichts am Hut hat.